19. Altmittweidaer Erntedankfest

Bericht der Freien Presse vom 21.09.2015

Bildungsauftrag Landwirtschaft

Zum Erntedankfest in Altmittweida haben die Aussteller ein Stück heile Welt geboten. Probleme wie die niedrigen Milchpreise blieben aber nicht außen vor.

Von Falk Bernhardt
erschienen am 21.09.2015

Altmittweida. Schwein gehabt, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Eine Sau mit ihren Ferkeln - es mögen wohl 14 Stück gewesen sein - war der Publikumsmagnet beim Erntedankfest in Altmittweida. Nicht nur Kinder wollten die "kleinen Schweinchen" im Stroh sehen. Erwachsene machten unzählige Fotos, nur das "Selfie" mit einem Ferkel klappte natürlich nicht, mit anderen tierischen Stars aber schon. Vom Alpaka über das Pferd bis zur Ziege. Ein ebenso beliebtes Fotomotiv: Der Filius auf dem Traktor oder gar auf einem riesigen Mähdrescher.

Jens-Uwe Miether, Bürgermeister der Gemeinde Altmittweida, die das Fest zum 19. Mal ausrichtete, war schon am Samstag mit der Resonanz sehr zufrieden: "Die Straßenbauarbeiten und damit die erschwerte Zufahrt, haben zu keinem Rückgang der Besucherzahlen geführt. Und das Wetter hat ja auch ganz gut mitgespielt." 10.000 Gäste sollten es bis Sonntagabend werden. Und die ließen sich auch von Regenschauern nicht abschrecken, schließlich gab es auch in Ställen und Zelten viel zu sehen und zu entdecken.

"Es ist schon eine Art Bildungsauftrag, aber wir kommen jedes Jahr gern hierher", sagte Tino Müller aus Mittweida. "Die Kinder wollen eben die Tiere sehen." Was aus denen später wird, sei der 13-jährigen Tochter und dem neunjährigen Sohn bewusst. "Da hab ich ihnen keine Märchen erzählt", versicherte der Familienvater.

Etliche Besucher beteiligten sich an einer Umfrage des Regionalbauernverbandes (RBV) Mittweida zum Thema Milchpreise. "Fast alle haben angekreuzt, dass sie mehr bezahlen würden", erklärte deren Geschäftsführer Peter Köhler. "Wir sind da skeptisch. Diese Stimmung geht mit dem Konsum nicht einher. Ein kleines Umdenken sehe ich schon. Einige Betriebe, die sich nur auf Milchproduktion konzentriert haben, werden aber wohl aufgeben müssen. Der Hauptansatz zum Erntedankfest bleibt, die schöne Seite der Landwirtschaft zu zeigen."

Andreas Bamberg, Chef der Agrargenossenschaft Bockendorf, nennt dies "heile Welt", die Realität sehe anders aus: "Wenn man nur vom Verkauf der Milch lebt, ist das für einen Betrieb tödlich. Wir wollen und müssen zeigen, dass es uns Bauern noch gibt. Und wir können auf guten Nachwuchs verweisen. Der Vorführwettbewerb der Jungzüchter ist das beste Beispiel dafür."

Der Kleintierzüchterverein Altmittweida griff ein kaum bekanntes Thema auf, das Sterben heimischer Rassen. So stehen Luxkaninchen, Friesenhuhn und auch das Sachsenhuhn mittlerweile auf der Roten Liste. "Wir wollen unseren Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Rassen leisten, sie den Besuchern zeigen und zur Zucht anregen", erklärte Vereinsmitglied Dietrich Eckardt. "Die Resonanz war enorm."

Über mangelnden Zuspruch konnte auch die Alttraktorenfreunde nicht klagen. "Es werden immer mehr, auch junge Leute bauen alte Maschinen verstärkt wieder auf", erzählte Rolf Lipke aus Rossau, der selbst eine originale Miag, Baujahr 1938, besitzt. Der Rentner freut sich über die wachsende Begeisterung für die alte Technik. Er selbst hält auch noch Kleintiere und Schafe.

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